Informationsgewinn durch Sounds in Software?

29. Januar 2007

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin z.Z. auf der Suche nach Informationen zum Thema „Informationsgewinn durch Sounds in Software“. Leider bin ich bisher nicht wirklich fündig geworden.

Daher meine Frage an Sie:
wie schätzen Sie eine Steigerung der Usability durch das Verwenden von Sound-Ausgaben in Anwendungssoftware ein bzw. wird die Usability überhaupt verbessert (z.B. akustische Hinweise auf kritische Ereignisse beispw. im Ablauf eines Simulators)? Kennen Sie eine Quelle, die sich mit dieser Frage auseinander setzt oder ist dieses m.E. nach durchaus wichtige Thema bereits in eine ISO oder sonstige Norm eingeflossen?

Antwort

Lieber Leser,
gegen den Einsatz von akustischen Signalen in Software oder anderen interaktiven Systemen ist grundsätzlich nichts einzuwenden – solange die Dialogprinzipien der ISO 9241 Teil 110 beachtet werden. Auch für akustische Signale gilt die Maxime der Aufgabenangemessenheit: Die Information, die durch das akustische Signal vermittelt wird, muss die Benutzer bei der Erledigung ihrer Aufgaben effektiv und effizient unterstützen. Ist dies der Fall, so kann der Einsatz von akustischen Signalen die Usability verbessern. Anderseits muss beachtet werden, dass akustische Signale stark die Aufmerksamkeit von Benutzern erregen und lenken, so dass der Einsatz dosiert und eben aufgabenangemessen erfolgen muss.

Insofern sollte zunächst evaluiert werden, welche Informationen Benutzern durch akustische Signale vermittelt werden können. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen sprachlichen und nicht-sprachlichen Signalen. Sollte sich Ihre Frage auf nicht-sprachliche Signale beziehen, sind die Informationen, die durch akustische Signale vermittelt werden können, beschränkt.

Nicht-sprachliche akustische Signale werden hauptsächlich eingesetzt, um Benutzer über das Eintreten eines bestimmten Ereignisses zu informieren und um gegebenenfalls ihre Aufmerksamkeit auf ein Ereignis zu lenken. Dabei ist zu beachten, dass Benutzer in der Lage sein müssen, das jeweilige akustische Signal zu entschlüsseln um es mit einem bestimmten Ereignis in Verbindung zu bringen. Für die Gestaltung von akustischen Alarmsignalen (z.B. Feueralarme) gibt es eine Reihe von Qualitätsmerkmalen, die gleichfalls für die Gestaltung und den Einsatz von akustischen Signalen in interaktiven Systemen gelten – sofern diese die Aufmerksamkeit des Benutzers erregen und lenken sollen.

Hörbarkeit
Das akustische Signal sollte wahrnehmbar sein. Die Lautstärke des Signals sollte so gewählt werden, dass Benutzer das Signal hören können beziehungsweise hören müssen, wenn es sich dabei um kritische Informationen handelt. Dabei gilt jedoch nicht, je lauter, desto hörbarer. Die Lautstärke kann durchaus die weiteren Qualitätsmerkmale beeinträchtigen.

Wahrgenommene Dringlichkeit
Das akustische Signal sollte die Dringlichkeit des jeweiligen Ereignisses kodieren. Ist unmittelbares Handeln des Benutzers erforderlich, so sollte das akustische Signal dies vermitteln.

Lokalisierbarkeit
Soll die Aufmerksamkeit eines Benutzers auf einen bestimmten Aspekt gelenkt werden, so muss das akustische Signal lokalisierbar sein. Dass heißt, dass Benutzer den Ursprung des akustischen Signals bestimmen können müssen.

Identifizierbarkeit
Benutzer müssen in der Lage sein, dass akustische Signal zu identifizieren. Dies bedeutet dass Benutzer die Bedeutung des Signals kennen bzw. erkennen müssen.

Diskriminierbarkeit
Sollen verschiedene akustische Signale verwendet werden, so müssen diese voneinander unterschieden werden können.

Taktung & Dauer
Die Taktung und die Dauer des akustischen Signals sollte der Bedeutung des Signals angepasst sein.

Marc Hümmer

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