Die Arbeitsmarktchancen des Tablet-PCs

23. Juni 2011

Selbst im Bundestag geht es nicht mehr ohne. Wie die Presse berichtete, war Jimmy Schulz der erste Bundestagsabgeordnete, der seine Rede von einem iPad abgelesen hat. Heute besitzt jeder zweite Abgeordnete einen Tablet-PC. Die GerĂ€te erobern den Arbeitsplatz, doch sind sie im beruflichen Bereich auch gebrauchstauglich? Michael Bretschneider-Hagemes vom Institut fĂŒr Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hat Tablet-PCs im Arbeitsleben unter die Lupe genommen und ihre Vor- und Nachteile herausgestellt.

Tablet-PCs sind flache Computer in der GrĂ¶ĂŸe eines Buches, die weder eine Maus noch eine Tastatur haben. Bedienen lassen sich die GerĂ€te mit dem Finger oder einem Stift ĂŒber den Touchscreen.
Eingesetzt werden Tablet-PCs beispielsweise im Kfz-Bereich zur Erstellung von Reparaturlisten bei der Schadensbegutachtung.

Die Vorteile

Die GerĂ€te ĂŒberzeugen zunĂ€chst durch die hohe MobilitĂ€t, denn sie sind ca. 500g leicht, somit auch einfach zu transportieren und sehr platzsparend. Zudem zeichnen sich Tablet-PCs durch ihre langen Akkulaufzeiten aus.

Die Nachteile

UnzweckmĂ€ĂŸig ist das GerĂ€t, wenn eine große Menge an Text gelesen oder geschrieben werden muss, hier sind Notebooks von Vorteil. Beim Lesen hĂ€lt man nĂ€mlich den Tablet-PC mit der Hand Ă€hnlich wie ein Blatt Papier und trotz des geringen Gewichts muss der Haltearm nach 20 Minuten eine Pause einlegen. HĂ€lt man das GerĂ€t, wachsen sowohl auf die Hand als auch auf den Arm der Hebel und die Belastung. ZusĂ€tzlich muss die Haltehand die Belastung aushalten, die entsteht, wenn mit der anderen Hand auf dem Display getippt wird.
Legt man den Tablet-PC flach auf den Tisch, dann ist man gezwungen, eine auf die Dauer unangenehme Körperhaltung einzunehmen, da man sich stark vorbeugen muss, um etwas lesen zu können.
Somit sind die GerĂ€te nicht geeignet, um damit eine lĂ€ngere Zeit am StĂŒck zu arbeiten.
Hinzu kommen die Reflexionen auf dem Bildschirm, die ein ergonomisches Problem darstellen, da die Augen bei lĂ€ngerer Nutzung ermĂŒden.
Einen weiteren Problembereich stellt die Tastatur dar, die auf dem Display eingeblendet wird. Sind die AbstĂ€nde zwischen einzelnen Tasten zu gering, besteht das „Fat-Finger-Problem“. Der Nutzer trifft beim Tippen mit dem Finger mehrere Tasten oder die falsche Taste wird ausgelöst. Die Nutzung eines Computerstiftes (Stylus) anstatt der Finger ist nicht immer möglich, da einige Displays die Stifte nicht problemlos erkennen.
Einen weiteren wunden Punkt bietet die Software, da hier KompatibilitĂ€tsprobleme auftreten können, wenn Datenaustausch ĂŒber verschiedene Programme stattfindet. Aufgrund der vorliegenden Nachteile rĂ€t der Experte vom Einsatz der Consumer-Tablet-PCs, so werden die GerĂ€te fĂŒr den Endverbraucher genannt, am Arbeitsplatz ab.

Die Empfehlungen

Es gibt Tablet-PCs, die speziell fĂŒr die Berufswelt entwickelt wurden, jedoch eher fĂŒr den zeitlich begrenzten Gebrauch wie z.B. fĂŒr das Verfassen kurzer Berichte.
Sinnvoll ist der Einsatz beispielsweise auf der Baustelle, wenn der Architekt seinem Kunden Fotos zeigen möchte. Die GerĂ€te sollten besser mit matten, entspiegelten Displays ausgestattet sein, auch wenn nicht entspiegelte GerĂ€te kostengĂŒnstiger sind.
Michael Bretschneider-Hagemes, der Experte fĂŒr IT-gestĂŒtzte mobile Arbeit, empfiehlt Betrieben, die Tablet-PCs bei der Arbeit einsetzen möchten, erst einige wenige Tablet-PCs anzuschaffen und in der eigentlichen Arbeitsumgebung zu testen, um so die BedĂŒrfnisse der tatsĂ€chlichen Nutzer grĂŒndlich zu erfassen.

Quelle: Interview „Licht und Schatten“

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