Internetnutzer scannen im F-Muster

In einer großen Blickbewegungsuntersuchung konnte gezeigt werden, dass Internetbenutzer Webseiten sehr häufig F-förmig scannen. Diese Ergebnisse beinhalten laut Jakob Nielsen einige Implikationen für die Gestaltung von Texten im Internet: Bereits in den ersten beiden Absätze müssen die wichtigsten Informationen zusammengefasst werden. Außerdem sollten Überschriften, Aufzählungen und Texte stets mit informationshaltigen Wörtern am linken Rand beginnen.
(Zusammenfassung der Kolumne von Jakob Nielsen)

In einer großen Eyetracking-Studie der Nielsen Norman Group mit tausenden unterschiedlichen Webseiten und Aufgaben konnte ein domiantes Lesemuster für Internetseiten herausgearbeitet werden. Benutzer lesen – oder besser scannen – Webseiten häufig innerhalb von wenigen Sekunden und in einem F-förmigen Muster.

Das F-Muster

Das F-Muster beim Lesen von Webseiten besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten:
Benutzer lesen zuerst in einer horizontalen Bewegung, normalerweise über den oberen Teil des Inhaltsbereichs hinweg. Diese Bewegung bildet den oberen Strich des F’s.
Als nächstes bewegen sich die Blicke ein wenig die Seite hinunter und lesen dann in einer zweiten horizontalen Bewegung quer über die Seite. Dabei ist die Spanne typischerweise etwas kürzer als bei der vorherigen horizontalen Bewegung. Diese Bewegung markiert den unteren Strich des F´s.
Schließlich scannen die Benutzer am linken Rand der Webseiteninhalte in einer vertikalen Bewegung nach unten. Dieses letzte Element ist der Stamm des F’s.

Zweifelsohne besteht das Lesemuster von Internetbenutzern nicht in jedem Fall exakt aus diesen drei Teilen. Manchmal lesen Benutzer auch über einen dritten Teil des Textes hinweg, wodurch das Lesemuster eher die Form eines E’s annimmt. Oder die Benutzer scannen nur einmal quer über die Inhalte, so dass das Muster wie ein umgedrehtes L aussieht.

Schreiben von Texten für das Internet

Aus den Ergebnissen zum F-förmigen Leseverhalten von Internetnutzern lassen sich einige Ratschläge für die Gestaltung von Webinhalten ableiten:

Die ersten beiden Paragraphen eines Textes müssen bereits die wichtigsten Informationen enthalten. Es besteht zumindest eine gewisse Hoffnung, dass Benutzer diese Inhalte scannen werden. Wobei viele Benutzer anscheinend den ersten Paragraphen genauer lesen als den zweiten Paragraphen.

Überschriften, Paragraphen und Aufzählungen sollten mit informationshaltigen Wörtern beginnen. Diese Anfangswörter werden von Benutzern eher wahrgenommen, wenn sie auf der linken Seite der Inhalte hinunterscannen (= F-Stamm). Benutzer lesen bereits das dritte Wort einer Zeile sehr viel weniger häufig als die ersten beiden Wörter.

Quelle: J. Nielsen’s Alertbox