Mehr sprachliche Langeweile!

23. September 2006

„Sprechen Sie die Sprache des Benutzers.“ In diesem Artikel erfahren Sie, warum Jakob Nielsen diese Usability-Regel beim Schreiben im Internet für besonders wichtig hält. Wenn auf einer Webseite viele ungewöhnliche und ausgefallene Kunstworte verwendet werden, dann werden Benutzer diese Webseite nicht finden können. Denn bei der Formulierung von Suchanfragen fallen Benutzern als erstes alltägliche und häufig verwendete Worte ein.
(Zusammenfassung der Kolumne von Jakob Nielsen)

Internet User verwenden Suchmaschinen

Benutzer des Internets verwenden sehr häufig Suchmaschinen. Auf diese Art und Weise finden sie interessante Webseiten und Angebote im Internet. Für die Anbieter von Internetseiten bedeutet das: Wenn ein Anbieter nicht auf der ersten Seite der Suchergebnisse landet, ist er für die Benutzer quasi nicht existent.

Natürlich gibt es viele Arten, um das Ranking der eigenen Seite bei Suchmaschinen zu verbessern. Aber von besonders großer Wichtigkeit ist es, so zu schreiben, dass man gefunden werden kann. Die Sprache des Benutzers zu sprechen, bedeutet die Schlüsselwörter zu benutzen, die Benutzer in ihren Suchanfragen verwenden.

Alte Worte statt Kunstworte

Einige Stimmen behaupten, dass Autoren den Wert einer Webseite durch die Verwendung ungewöhnlicher und neuartiger Wörter steigern könnten. Dabei sind ganz im Gegenteil, altbekannte Wörter sehr viel geeigneter. Sie fallen den Benutzern bei der Reduzierung ihres Anliegens auf wenige Suchwörter ohne weitere Anstrengung ein, da genau diese Wörter Benutzern vertraut sind.

Wenn Webseiten voll von originellen und neuartigen Wörtern sind, dann kommt damit das vielleicht mächtigste Werkzeug des Internetmarketings schnell abhanden: Die Möglichkeit für Benutzer, die Webseite über Suchfunktionen zu finden. Es gehört natürlich mehr zum Erfolg einer Webseite, als einfach nur gefunden zu werden. Aber es ist ein erster Schritt. Durch die Benutzung altbekannter Wörter können Anbieter ihren Mitbewerbern, die sinnlose neue Wörter verwenden, einen entscheidenden Schritt voraus sein.

Tipps für bessere Auffindbarkeit

  • Ergänzen Sie Kunstworte mit bekannten Wörtern
    Natürlich ist es verlockend, neue Wörter zu erfinden. Denn wenn sich ein neues Wort tatsächlich durchsetzen sollte, kann man seine Erfindung für sich beanspruchen. Wesentlich wahrscheinlicher dürfte es allerdings sein, dass die Internetbenutzer weiterhin ihre alten Begriffe verwenden. Deshalb ist es sinnvoll, in Fließtexten neue Wörter durch die Verwendung bekannter Wörter zu ergänzen.
  • Ergänzen Sie Markennamen durch herkömmliche Begriffe
    Wenn die Leute einen Markennamen bereits so gut kennen, dass sie nach ihm suchen, ist das natürlich wunderbar. Es ist sicherlich auch sinnvoll, den Markennamen in die Produktbeschreibung einzubeziehen, damit er bekannt werden kann. Dennoch sollte die große Zahl potentieller Kunden nicht vergessen werden, die im Internet nach einem Problem suchen und den Namen der Lösung eben noch nicht kennen.
  • Vermeiden Sie politisch korrekte Terminologie
  • Nennen Sie die Dinge beim Namen
    Viele Anbieter schmücken die Beschreibung ihrer Angebote gerne mit blumigen Worten aus. Dadurch soll ihr Produkt besser als das der Konkurrenz erscheinen. Kunden hingegen definieren ihre Wünsche mit ihnen bekannten Worten. Deshalb sollten diese Begriffe auch in der Produktbeschreibung Verwendung finden – auch wenn sie nicht besonders aufregend erscheinen. Die Tatsache, dass ein Stichwort langweilig klingt, spricht dafür, dass es ein häufig verwendetes und bekanntes Wort ist.

Quelle: J. Nielsen’s Alertbox

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