Aufgabenangemessenheit

5. April 2005

Aufgabenangemessenheit ist in DIN EN ISO 9241-10 wie folgt definiert: „Ein Dialog ist aufgabenangemessen, wenn er den Benutzer unterstützt, seine Arbeitsaufgabe effektiv und effizient zu erledigen.“

Effektivität bedeutet in diesem Zusammenhang die Vollständigkeit und Genauigkeit mit der ein Benutzer ein bestimmtes Ziel erreichen kann. Die Effizienz ist der im Verhältnis zur Genauigkeit und Vollständigkeit eingesetzte Aufwand des Benutzers, um dieses Ziel zu erreichen.

Mit einfachen Worten ausgedrückt ist ein Produkt dann aufgabenangemessen, wenn es den Benutzer einfach und direkt zum Ziel seiner Aufgabe führt. Durch die Nutzung verursachte Belastungen aller Art – mentale und/oder physische – sollten von dem Produkt vermieden werden.

Dies bedeutet unter anderem, dass der Benutzer bei der Erledigung seiner Arbeitsaufgabe nicht mit Informationen überflutet werden sollte, die mit der Erledigung der Arbeitsaufgabe nichts zu tun haben. Solche überflüssigen Informationen könnten den Benutzer durch unnötiges Nachdenken über die angezeigte Information mental beanspruchen und sich so negativ auf eine effiziente Arbeitserledigung auswirken.

Negativ auf eine effiziente Arbeitserledigung wirkt sich auch die fehlende Automatisierung immer wiederkehrender Tätigkeiten durch das (Software-)Produkt aus. So sollten etwa Standardwerte (z.B. das aktuelle Tagesdatum) automatisch als Vorgabewerte für den Benutzer gesetzt werden, damit er sie nicht immer wieder selber eintragen muss. Aber auch Positionsmarken sollten automatisch in das erste Eingabefeld positioniert werden, das für die Aufgabenerledigung relevant ist, damit der Benutzer den Cursor nicht andauernd selbst an die richtige Stelle setzen muss.

Aufgabenangemessenheit am Praxisbeispiel

BeispielBetrachten Sie einmal das nebenstehende Eingabeformular.

Stellen Sie sich nun vor, Ihre Aufgabe wäre es, den ganzen Tag über Standard-Adressen, also solche mit dem Format „Name, Strasse, Wohnort“, in dieses Formular einzugeben.

Wie Sie sicher auf Anhieb erkannt haben, weicht die Anordnung der Eingabefelder erheblich von der Anordnung der Daten auf den Briefumschlägen ab. Sie müssten sich wahrscheinlich die ganze Zeit stark konzentrieren, um keinen Fehler zu machen. Dies liegt daran, dass die Form der Eingabe der entsprechenden Arbeitsaufgabe nicht angepasst ist. Eine Anordnung der Eingabefelder im Formular so wie sie auf den Briefumschlägen zu sehen ist, würde hier leicht Abhilfe schaffen.

Wie lässt sich Aufgabenangemessenheit in (Software-)Produkte „hineindesignen“?

Um Softwareprodukte und interaktive Produkte jeglicher Art aufgabenangemessen zu gestalten muss der Designer vor allem die die Arbeitsaufgaben der Benutzer kennen und verstanden haben.

Ein etablierter Weg, die Aufgabe des Benutzers zu verstehen, ist die Erstellung von so genannten Kontextszenarien, die auf Interviews mit Benutzern basieren. Aus den Szenarien lassen sich dann Nutzungsanforderungen an das Produkt ableiten. Die Nutzungsanforderungen geben Aufschluss darüber, wie umfangreich und strukturiert ein Produkt sein muss, damit der Benutzer seine Aufgabenziele erreichen kann. Neben Aussagen über die Effektivität des Produkts liefern die Nutzungsanforderungen aber auch gute Hinweise bezüglich dessen Effizienz.

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