Die Sichtbarkeit des Systemstatus

Gibt ein Gerät oder ein System keine Signale mehr von sich, wird oftmals ein Absturz vermutet. Um dem Nutzer ein Gefühl der Kontrolle zu geben, dass das System noch ordnungsgemäß arbeitet, kann man ihm durch Zeichen wie Töne, Lichter oder Vibration regelmäßiges Feedback geben.

Wissen was passiert

Das Anzeigen von verfügbaren, sowie dem Ausblenden oder der inaktiven Darstellung von nicht verfügbaren Optionen helfen dem Nutzer schneller eine Entscheidung zu treffen und kann beispielsweise in Online-Shops auch dazu führen, dass Produkte (aufgrund angezeigter Knappheit) eher gekauft werden. In diesem Beispiel kann auch eine Status-Rückmeldung, welcher Betrag zum kostenfreien Versand fehlt, zu weiteren Produktkäufen führen.
Die Art des Feedbacks kann dabei visuell, haptisch oder auch akustisch sein. Bei Geräten wie Smartphones werden dazu häufig blinkende oder farbwechselnde LEDs oder Vibration genutzt. Software-Systeme geben wiederum häufiger durch das Hervorheben eines Buttons oder Texts, dem Anzeigen von Symbolen, oder das Senden akustischer Signale Rückmeldung auf eine Aktion.
Auch beim Laden eines Programms oder dem Herunterladen von Dateien wirkt ein angezeigter Prozessstatus über den Fortschritt auf den Nutzer beruhigend. Beim Laden einer Webseite wird dabei in der Regel ein Fortschrittsbalken genutzt, der im Gegensatz zu dem Symbol der sich drehenden Sanduhr oder dem kreisenden Ladesymbol einen „Endstatus“ angibt.

Statusanzeige als Feedback-Funktion an den Nutzer im UI

Die Statusanzeige eines Geräts oder eines Systems hilft dem Nutzer zu erkennen, ob alles in Ordnung ist oder ob Störungen oder Meldungen vorliegen. Sie informiert ihn so, über den Betriebsstatus, über den Stand des Akkus oder ob neue Nachrichten im eMail-Programm vorliegen. Sie geben auch Aufschluss darüber, in welchen Themen oder Reitern sich der Nutzer auf einer Webseite befindet.
Die Gewissheit, dass das Gerät oder System funktioniert, arbeitet oder über Neuigkeiten / Änderungen informiert, gibt dem Nutzer ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle über das Gerät oder System. Feedback für den Nutzer gilt deshalb als eines der wichtigsten und grundlegendsten Elemente im Design eines User-Interface. So ist es beispielsweise gerade bei Sprachassistenten wichtig, dem Nutzer z.B. durch aufleuchtender LEDs Feedback zu geben, wenn Sie dem Nutzer zuhören oder das Aufgenommene verarbeiten, sodass der Nutzer weiß, dass er verstanden wurde, weil Sprachassistenten in der Regel keinen Bildschirm haben.

Mangelndes Feedback führt zu Unzufriedenheit

Kommt vom Gerät oder System keine Reaktion, führt dies zum Vertrauensverlust. Ein typisches Beispiel ist hier das festere Drücken auf eine Fernbedienung, wenn die Batterie leer ist und der Nutzer den Sender nicht mehr umschalten kann. Der Nutzer erlebt einen Kontrollverlust, da er nun aufstehen muss, um am Fernseher umzuschalten. Wie zuverlässig ein Nutzer ein Produkt empfindet, schließt er auch aus der Sichtbarkeit des Status und den sich daraus ergebenen Handlungen. Dies überträgt er dann auf sein persönliches Markenbild des Produkts, weshalb alle Aktionen und deren Konsequenzen dem Nutzer möglichst verständlich zu vermitteln sind.

Feedback unterstützt die Selbstbeschreibungsfähigkeit

Der Systemstatusanzeige ist ein wichtiges Instrument, um die Selbstbeschreibungsfähigkeit gemäß DIN EN ISO 9241-110 eines Produkts sicherzustellen, denn darüber kann der Nutzer eindeutig erkennen ob es (noch) arbeitet, und ihn auf diese Weise außerdem über mögliche Handlungsaktivitäten aufklärt.
Wenn ein Problem oder eine Störung auftritt, weiß der Nutzer durch ein unmittelbares Feedback schnell Bescheid, wenn etwas nicht stimmt und kann dem Fehler entsprechend frühzeitig gegensteuern. Auch Vorgänge oder – vorübergehende – nicht verfügbare Handlungsoptionen sollten als solche angezeigt und gekennzeichnet sein, damit der Nutzer weiß, dass diese Optionen – nur temporär – nicht verfügbar sind.

Quelle: https://www.nngroup.com/articles/visibility-system-status/