Die Sprache des Benutzers sprechen: „Opjepass: Sonst sin de Nüsele fott.“

11. Dezember 2011

Wir kennen es bereits von unserem Navi, es spricht mit uns egal ob sächsisch, schwäbisch oder bayrisch. Jetzt zieht die Sparkasse KölnBonn nach und macht sich den Trend zu Nutze. Online-Banking nur in den Sprachen Deutsch und Englisch anzubieten gehört zum Standard. Warum dem Kunden also nicht etwas Exklusives bieten in Form von „Bönnschem und Kölschem Banking“?!

Das Image einer Bank bzw. Sparkasse ist eher seriös, steif und ernst. Nicht so das der Sparkasse KölnBonn. Sie überrascht, indem sie darauf setzt das regionale Lebensgefühl zu vermitteln und zu fördern.
Obwohl sich Bönnsch und Kölsch nicht sehr stark unterscheiden, stehen die Bonner den Kölnern in nichts nach; beide Regionen bekommen den eigenen Dialekt zur Abwicklung ihrer Bankgeschäfte angeboten.
Sie suchen noch nach einem triftigen Grund das regionale Banking zu nutzen? Ein überzeugendes Argument ist, einfach „Bönnsche Levvensaart“ zu fühlen.
Außerdem lernt man hier noch etwas dazu. Oder wussten Sie auf Anhieb, dass „Nüsele“ Geld bedeutet?
Die Sparkasse gibt ihrem Kunden das Versprechen: „Secher, flöck, bequäm un ganz eenfach zu bediene – vörusjesetz Üür könnt Bönnsch.“. Und warnt gleichzeitig, egal ob „Ömbochung“, „Dueropdraach“ oder „Lassschreff“, die Transaktionen sind „keen Spillche“.
Sind Sie sich unsicher, ob Ihr Bönnsch ausreicht, um wichtige Bankgeschäfte zu tätigen oder möchten Sie Ihr eigenes Dialekt-Verständnis prüfen, dann haben Sie die Möglichkeit das Bönnsche Banking im Testmodus durchzuspielen. Haben Sie sich tatsächlich bei der Durchführung Ihrer Bankgeschäfte für den bönnschen Dialekt entschieden und merken bei einer Transaktion, dass Sie Probleme haben, alles zu verstehen, ist ein einfacher Umstieg auf Hochdeutsch möglich; Sie brauchen sich auch nicht zu schämen. Beim Kölschen Banking (beim Bönnschen Banking leider nicht) wird extra darauf hingewiesen: „Dat es kein Schand! Deutsch es och nix anderes wie ene kölsche Dialek!”.
Bestehen andere Schwierigkeiten, dann wird empfohlen: „Luurt en de Hölp“.
Man merkt, hier hat sich jemand Gedanken gemacht und sogar auf entzückende Details wie die Bonner Skyline mit dem Post-Tower, dem „langen Eugen“ und der Universität geachtet.
Allerdings besteht noch Optimierungspotenzial, wie z.B. bei dieser vorgefundenen inkonsistenten Verwendung des Dialekts.

Abbildung: Webseite des Bönnschen DEMO-Banking
Abbildung: Ausschnitt der Webseite des Bönnschen DEMO-Banking

Im selben Dialogfeld wird mal der Begriff „Auszug“ und mal der Begriff „Uszoch“ verwendet. Hier entspricht der Dialogablauf nicht den Erwartungen der Benutzer, somit ist das Dialogprinzip „Erwartungskonformität“ der DIN EN ISO 9241-110 an dieser Stelle verletzt. Schade, dass der Dialekt nicht stringent durchgezogen wird, denn dies würde die Usability steigern.
Aber wie schon das Notstandsgesetz des „Kölschen Grundgesetzes“ besagt: „Et hätt noch schlimmer kumme künne.“.
Der kölschen Abschiedsformel ist allerdings nichts mehr hinzuzufügen:
„Avmelde! Un Tschüss, dat wor et.“

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