Evaluationsmethoden

16. Juni 2008

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten eine Evaluation durchzuführen. Es muss jedoch vor jeder Untersuchung abgewogen werden, welche Methode für die entsprechende Fragestellung die sinnvollste ist. Unterschieden wird zwischen Befragungen durch Interviews oder Fragebögen sowie Beobachtungen.

Fragebögen

Mit einem Fragebogen findet eine schriftliche Befragung statt, bei der potenziellen Benutzern mehrere Fragen zu einem bestimmten Thema gestellt werden.
Die Items können als Frage und auch als Aussage formuliert werden. Für die Beantwortung kann das Format offen oder geschlossen sein. Bei einem offenen Antwortformat hat die Testperson eine große Freiheit und Eigenständigkeit, in der sie die Frage beantworten kann. Ein Nachteil bei dem offenen Antwortformat ist allerdings, dass sich die Auswertung schwieriger gestaltet, als bei einem geschlossenem Antwortformat. Hierbei ist die Antwortmöglichkeit vorgegeben. Beispielsweise durch Selektionsfragen, (Multiple Choice) oder Zustimmungs- und Ablehnungsfragen (z. B. Entscheidung zwischen ja oder nein).

Die Evaluation durch Fragebögen ist deshalb sehr effizient, da man viele Meinungen in einer relativ kurzen Zeit einbringen kann. Vorteilhaft ist auch, dass die Befragung durch die Fragebögen häufig als anonymer angesehen wird und die Beantwortung dadurch einen höheren Wahrheitsgehalt aufweist. Gegen die Methode der Fragebögen spricht, dass die Situation, in der die Probanden die Fragen bearbeiten, nicht kontrollierbar ist. Auch ist der Rücklauf oftmals gering und die Ergebnisse entsprechen nicht der Meinung der eigentlichen Zielgruppe.

Interviews

Das Interview ist eine andere Art des Befragens und unterscheidet sich insofern von der Fragebogenmethode, dass diese Befragung persönlich stattfindet. Es ist demnach eine mündliche Befragung zu einem bestimmten Thema.

Es gibt standardisierte Interviews, wobei die Durchführung der Befragung genau vorgegeben ist. Es gibt eine klare Struktur, die sich durch das gesamte Interview zieht und auch die Fragen werden vorgegeben. Bei diesen standardisierten Interviews sollten die Bedingungen immer gleich sein, das heißt es sollten die gleichen Fragen gestellt werden, der Ablauf sollte möglichst einheitlich sein und auch der Interviewer sollte immer die gleiche Person sein. Hierbei sollte die Form der Auswertung ebenfalls standardisiert sein.

Des Weiteren gibt es auch teilstandardisierte Interviews. Bei diesen Interviews gibt es nur genaue Vorgaben darüber, wie das Gespräch an sich ablaufen soll. Der Interviewer muss sich demnach an genaue Vorgaben halten.

Die nicht standardisierten Interviews ermöglichen dem Interviewer eine freie Formulierung und eine eigene Reihenfolge zu wählen. Nur ein thematischer Schwerpunkt wird vorgegeben. Die Auswertung bei einem Interview ist jedoch immer sehr zeitintensiv und nur gut vergleichbar, wenn ein hoher Standardisierungsgrad besteht. Ein Interview ist immer dann angebracht, wenn nur wenige Personen befragt werden sollen.

Ein Vorteil, den das Interviews bietet ist, dass die Option besteht, direkt bei den Testpersonen nachzufragen, um mögliche Unklarheiten zu beseitigen. Kritisch ist bei den Interviews zu betrachten, dass die Versuchsperson in ihrem Antwortverhalten durch den Interviewer beeinflusst werden kann (zum Beispiel durch physische Merkmale).

Beobachtungen

Bei Beobachtungen liefern die Testpersonen nur indirekt die Untersuchungsergebnisse. Sie werden von zuvor instruierten Testleitern beobachtet, die sich Notizen machen oder Tonaufzeichnungen durchführen. Durch Beobachtungen können die unterschiedlichsten Lebenskontexte einer Testperson evaluiert werden. Das reicht von Beobachtungen der Testperson in ihrem gewohnten Umfeld, z. B. bei der Arbeit oder bei Freizeitaktivitäten (Beobachtungen im Feld) bis hin zur Beobachtung unter streng vorgegebenen Versuchsbedingungen, z. B. bei der Bearbeitung bestimmter Aufgaben mit einer Lernsoftware (Laborversuch).
Die Beobachter müssen geschult sein, damit sie ihre eigene Sichtweise so wenig wie möglich in diese Wertung einfließen lassen.

Allgemein wird unterteilt in strukturierte und nicht- strukturierte Beobachtung, wobei es bei der strukturierten Beobachtung genaue Vorgaben für das Vorgehen gibt und bei der nicht-strukturierten ist dies nicht der Fall.

Weiterhin wird unterteilt in teilnehmende und nicht-teilnehmende Beobachtung. Im ersten Fall ist der Beobachter aktiver Teilnehmer an der Situation und im zweiten Fall ist der Beobachter lediglich eine außenstehende Person.
Auch gibt es die offene und die verdeckte Beobachtung. Bei der offenen Beobachtung verbirgt der Betrachter seine Rolle nicht, im Gegensatz zu der verdeckten Beobachtung, wo der Beobachter nicht offen auftritt.
Eine Beobachtung ist dann von Vorteil, wenn der Befragte nicht über die relevanten Informationen aufgeklärt ist. Die Gefahr bei der Methode des Beobachtens ist jedoch, dass der Betrachter nur die Dinge wahrnimmt die er für wichtig empfindet und die die er erwartet.

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