FoSIBLE – Neue Medien für ältere Menschen

31. Januar 2012

Unsere Gesellschaft wird immer älter, umso wichtiger wird es, die Lebensqualität älterer Menschen in ihrer häuslichen Umgebung zu verbessern. Wissenschaftler am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Universität Siegen haben sich zum Ziel gesetzt, älteren Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft mittels Gestaltung neuer, gebrauchstauglicher Medien zu ermöglichen.

FoSIBLE – Fostering Social Interaction for the Well-Being of the Elderly – ist der Titel des Forschungsprojekts zur Förderung sozialer Interaktionen von älteren Menschen mit neuer Informations- und Kommunikationstechnologie. Gefördert wird das deutsch-französisch-österreichisches Kooperationsprojekt im Rahmen des EU-weiten Förderprogramms „Ambient Assisted Living“. Claudia MĂĽller ist die Ansprechpartnerin des Projekts an der Uni Siegen, das zum Forschungsfeld „Neue Medien zur Förderung der sozialen Teilhabe älterer Menschen“ („Inclusive Aging“) gehört.

Im Alter ist die Gefahr groß, dass sich Vereinsamung, Depressionen und mangelnde körperliche Aktivität negativ auf den allgemeinen Gesundheitszustand auswirken. Soziale Unterstützung hingegen kann zu Wohlbefinden und körperlicher Gesundheit beitragen. Um möglichen negativen Folgen von Isolation und Bewegungsarmut entgegenzuwirken und somit die Lebensqualität der Senioren zu steigern, entwickeln die Wissenschaftler TV-basierte Medienzentren, Spielekonsolen, Bewegungssensoren sowie intelligente Möbel, die die Anwesenheit des Nutzers registrieren und die Technik seinen Bedürfnissen nach anpassen.
Die Siegener Forschungsgruppe ist in diesem Kooperationsprojekt, an dem sowohl Forschungseinrichtungen, Unternehmen als auch eine Anwender-Organisation teilhaben, für den Entwurf und die Entwicklung der Prototypen und deren Testung zuständig.

Die neue Technologie zielt darauf ab, bestehende lokale Gemeinschaften und persönliche Netzwerke zu fördern, sodass z.B. Nutzer, die ihre Wohnung nicht mehr verlassen können, trotzdem an Gruppentreffen teilnehmen können, ohne physisch anwesend zu sein. Neben dem sozialen Austausch mit Freunden, Verwandten, Nachbarn oder Fremden ist ein Austausch mit Gleichaltrigen möglich, die ähnliche Interessen oder Probleme haben. Zudem können die älteren Menschen ihre geistige und körperliche Leistungsfähigkeit trainieren, in dem sie Sportspiele ausführen oder Quizfragen beantworten.

Bei der Entwicklung der neuen Technologien stehen Gebrauchstauglichkeit, Akzeptanz der Nutzer und Barrierefreiheit im Vordergrund. Die besondere Gruppe der älteren Nutzer stellt die Entwickler allerdings vor eine Herausforderung, da Benutzeroberflächen gestaltet werden müssen, die auf die Lebenswelt der älteren Menschen zugeschnitten sind. Die Senioren sollen keine neuen Konzepte und Nutzungsmuster erlernen müssen, da die meisten von ihnen moderne Technologien eher ablehnen, da sie ihnen nicht vertraut ist.

Um die technologischen Bedürfnisse, individuellen Lebensumstände und Interessen der älteren Menschen besser zu verstehen, werden sie bei der Entwicklung als Experten hinzugezogen und können Prototypen in lebensechter Umgebung testen. Die so gewonnenen neuen Erkenntnisse fließen wiederum in die weitere Entwicklung mit ein. Dabei arbeiten die Wissenschaftler eng mit dem Verein ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V. zusammen. Im vereinseigenen Internetcafe für ältere Erwachsene „Senec@fè“ installierten Mitarbeiter der Uni Siegen einen internetfähigen Fernseher mit neu entwickelten Anwendungen und eine Set-Top-Box (für den Internet- und Fernsehempfang). Die Besucher des Internetcafés konnten hier die Technik testen und bewerten.

Quelle: FoSIBLE-Uni Siegen

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