LANDMARKE-Projektergebnisse und das Folgeprojekt KOORDINATOR

14. März 2012

Das LANDMARKE-Projekt zielte darauf ab, mit Sensor- und Übertragungstechnik ausgestattete Marker als Navigationshilfe im Feuerwehreinsatz zu entwickeln. Die Marker sollten ein gebrauchstaugliches Werkzeug werden, das nah an den Bedürfnissen der Einsatzkräfte ausgerichtet ist, damit es auch entsprechend im Einsatz benutzt wird. Lesen Sie, welche Erkenntnisse das Projekt hervorgebracht hat und welche Ziele das Folgeprojekt KOORDINATOR verfolgt.

LANDMARKE-Projektergebnisse

Siegener Wissenschaftler am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik und Neue Medien entwickelten gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT mit der Landmarke ein Navigationssystem, das Feuerwehrkräften hilft, sich in brennenden Gebäuden zurechtzufinden. Das Projekt wurde im Juni 2011 abgeschlossen und lieferte mit Hilfe von Experimenten als auch Erkundungsübungen, die Erkenntnis, dass die im Gebäude verteilbaren Marker grundsätzlich geeignet sind, den Feuerwehrkräften in äußerst gefährlichen Situationen räumliche Orientierung zu geben, wenn die sonst angewandten Einsatztechniken und technischen Werkzeuge ausfallen. Die Einführung eines neuen feuerwehrtechnischen Geräts ist allerdings nur erfolgreich, wenn ihr Einsatz bei Routinetätigkeiten geübt wird. So wird gewährleistet, dass die Technik auch in einer besonderen Gefahrensituation, in der die Einsatzkräfte unter enormem psychischen Stress stehen, relativ sicher angewendet werden kann.

Wissenschaftler und Feuerwehrkräfte im Austausch
Wissenschaftler und Feuerwehrkräfte im Austausch

Projektworkshops zeigten, dass die Landmarke als Technologie einen neuen Mehrwert für die alltägliche Arbeit der Feuerwehr bietet, indem sie die Arbeitsprozesse zur Koordination des Einsatzes zwischen Trupps und übergeordneten Führungskräften beträchtlich unterstützt. Das Projekt ermöglichte es zudem, den zukünftigen Endnutzer in den Entwicklungsprozess einzubinden. In den frühen Phasen der Entwicklung trug der Nutzer zur Ideenfindung, Problemdefinition und Anforderungsermittlung bei. Er lieferte wichtige Anregungen, sodass kontextgerechte Technik mit hohem Nutzungswert entstehen konnte.

Die Landmarke

Um die Marker gebrauchstauglich zu gestalten und somit den Einsatzkräften ein effektives und effizientes Arbeiten zu ermöglichen, wurde die Landmarke u.a. sowohl mit akustischen als auch visuellen Signalen ausgestattet, um die Feuerwehrkräfte an ihr gewünschtes Ziel zu navigieren. Der Feuerwehrmann führt ein technisches Gerät mit sich, das in Verbindung mit der Landmarke steht und mit dem er zügig zu einer vorher ausgelegten Landmarke seiner Wahl zurückkehren kann. Über einen Drehregler wird die gewünschte Marke ausgewählt, die daraufhin sowohl ein akustisches Signal in Form eines Piep-Tons als auch auf visuelle Art, durch Blinken mit einer höheren Frequenz, ihre Position preisgibt.

Landmarke
Landmarke

Die Landmarke ist zudem farblich kodiert. Die Farbe Blau signalisiert einen Wegentscheidungspunkt, Orange trägt die Information „Raum erreicht“, Grün „Raum gründlich durchsucht“ und Rot „erkannte Gefahrenquelle“. Die jeweilige Farbsprache wird im Einzelfall und nach Bedarf durch den Trupp festgelegt und die Feuerwehrkräfte entsprechend geschult.

Das Folgeprojekt KOORDINATOR

Während der Experimente im Einsatz kristallisierten sich unerwartete Leistungspotentiale der drahtlosen Netzwerktechnologie für bis dato nicht berücksichtigte Anwendungen heraus. Trotz erschwerter funktechnischer Bedingungen können nämlich zwischen dem Gruppenführer, der sich vor dem Gebäude aufhält und den Einsatztrupps im brennenden Gebäude Daten ausgetauscht werden. Landmarken scheinen auch für eine effiziente Zusammenarbeit mehrerer Einsatztrupps bei Großbränden wie z.B. einem Krankenhausbrand sinnvoll geeignet zu sein. Diese beiden Aspekte greift das industrienahe Folgeprojekt KOORDINATOR auf und zielt darauf ab, die Koordination zwischen den Einsatztrupps im brennenden Gebäude und den übergeordneten Einsatzkräften, die den Einsatz führen und leiten, grundlegend zu untersuchen und zu verbessern. KOORDINATOR nutzt somit Ergebnisse des LANDMARKE-Projekts und erforscht, wie das Unterstützungssystem zur Navigation mit neuer Technologie erweitert werden kann.
Zu Beginn des LANDMARKE-Projekts wurde die Navigationsunterstützung als primärer Mehrwert angenommen, jedoch im weiteren Verlauf wieder verworfen, da sie zwar ein wichtiger Nutzen ist, aber als feuerwehrtechnisches Werkzeug vermutlich nicht erfolgreich eingesetzt werden kann. Die Unterstützung von Kommunikations- und Kooperationsprozessen zeigte sich eher als primärer Mehrwert.

KOORDINATOR soll die Landmarke weiterentwickeln, sodass sie die Koordination des Einsatzes positiv beeinflusst. Zurzeit bekommt der Einsatzführer per Sprechfunk Informationen aus dem brennenden Gebäude nach außen. Probleme, die dabei auftreten sind die starke Auslastung des Funks im Einsatz und die dadurch entstehenden Wartezeiten. Zudem muss der Feuerwehrmann für die Lagemeldung seine Arbeit unterbrechen. Sind viele Feuerwehrkräfte im Einsatz und liegt eine besonders komplexe Situation vor, kann sich der Einsatzführer momentan nur schwer ein genaues Bild der Lage verschaffen und somit das taktische Vorgehen nicht optimal planen.
Hier ist eine Landmarke zu entwickeln, die Informationen aus dem brennenden Gebäude nach außen weiterleitet, sodass der Koordinator des Einsatzes wichtige Informationen zur Lage im Gebäude und den relevanten Besonderheiten direkt von der Marke übermittelt bekommt und dementsprechend seine Taktik planen kann.

Quelle: LANDMARKE-Uni Siegen

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