Handy-Usability 2010: Wachsende Nutzungsmöglichkeiten schmälern nicht den Wunsch nach besserer Usability

24. Januar 2011

2005 war die Frage zur Benutzungsfreundlichkeit von Handys die erste Umfrage auf FIT für Usability. Zum 5-jährigen Jubiläum nun, stellte die Redaktion von FIT für Usability die Frage, ob sich an der Usability der Handys oder der Qualitätssicht der Benutzer etwas verändert hat. Fakt ist, dass Mobiltelefone mit einem stets wachsenden Sammelsurium an Funktionalitäten und Applikationen aufwarten, z. B. findet man heutzutage kaum noch ein Handy ohne Kamera.

Aber bedeutet mehr immer gleich besser? So ein mancher sehnte sich bereits bei der Umfrage in 2005 nach einer funktionsärmeren Variante seines Handys. Insbesondere dann, wenn ihm bei der Benutzung des selbigen, wie sich in der Studie 2005 zeigte, im wahrsten Sinne des Wortes, zunächst der Überblick und dann der Spaß verloren ging.

An der Online-Umfrage 2010 „Benutzungsfreundlichkeit von Handys – Reloaded“, nahmen 51 Personen im Alter von 23 – 52 Jahren teil. Da sich in den letzten Jahren die technischen Möglichkeiten von Mobiltelefonen augenscheinlich weiter entwickelt haben, galt es dies bei der Formulierung der Fragen zu berücksichtigen. Bezogen sich 2005 die Fragen eher auf (basale) Funktionen und deren Handhabung allgemein, interessierten uns diesmal neben der Usability, welche der neueren Funktionen tatsächlich genutzt werden, wie zum Beispiel die Möglichkeit des mobilen Internets.

Obwohl bereits bei der Umfrage 2005 der Ruf der Benutzergemeinde nach Simplizität unüberhörbar war, scheint dennoch erstaunlicherweise der Trend weiterhin, zu „funktionsgeladenen“ Mobiltelefonen zu gehen. Ein Drittel der Umfrageteilnehmer, besitzt heutzutage ein Smartphone oder ein Touchscreen Phone. Da muss man sich unweigerlich fragen: Wollen sich die Benutzer mit solchen Handys abmühen oder reagiert die Industrie einfach nicht auf das Benutzervotum? Wer einmal heutzutage versucht hat, ein Handy ohne Kamera zu erstehen, wird schnell feststellen, dass der Handymarkt nur wenig für Puristen zu bieten hat. Die Frage ist ob die Hersteller, um konkurrenzfähig zu bleiben, gezwungen sind, den Trend zum „eierlegenden Wollmilch-Handy“ weiter voranzutreiben.

In der Liste der meist genutzten Funktionen sind nach wie vor das Telefonieren und das Versenden von SMS/MMS auf den beiden Spitzenpositionen vertreten. Dahinter die Kamerafunktion und das Handy im Gebrauch als Adressbuch und Terminkalender. Bei den nützlichen Zusatzfunktionen haben sich der Großteil der Befragten für die GPS-Funktion bzw. die Navigations-Funktion und weitere Organizer-Funktionen wie Wecker, Rechner und Uhr ausgesprochen.

Bei der Frage nach aufgetretenen Problemen wie unübersichtliche Menüführung, schlechte Beschriftung der Icons, zu kleine Tastatur und unbeabsichtigte Aktivierung des Internetbrowsers bemängelte, wie auch schon 2005, mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer die unübersichtliche Menüführung und die zu kleine Tastatur. Die Gestaltung der Handys begünstigt zum einen die Handlichkeit beim Transport, erschwert aber nach wie vor die Bedienung. Für die große Mehrheit der Umfrageteilnehmer ist der Akku die Krux. Viele hadern bei wachsender Funktionsvielfalt, oder eventuell aufgrund dessen, mit beschränkten Akkukapazitäten. Mit der Frage nach der besten oder schlechtesten Usability, die die Teilnehmer einem Handy zuschreiben würden, kristallisierte sich eine deutliche, markenspezifische Diskrepanz heraus. Wenig überraschend, konnte die sonst hochgelobte Usability des Apple iPhones auch mit den Umfrageergebnissen deutlich bestätigt werden.

Hier nun die Ergebnisse in ihren Einzelausführungen, anhand der zu beantwortenden Fragen:

1. Welchen Mobiltelefon-Typen benutzen Sie?
Abbildung 1
Abbildung 1 : Die von den Umfrageteilnehmern genutzten Mobiltelefone

2. Welche Funktionen Ihres Handys nutzen Sie? (mehrere Angaben möglich)
Abbildung 2
Abbildung 2 : Von den Umfrageteilnehmern genutzte Funktionen

3. Welche Zusatzfunktion Ihres Handys halten Sie für besonders wichtig/sinnvoll?

    1. GPS (Navigation)
    2. Organizer-Funktionen (Telefonnummern speichern, Wecker, Kalender, Rechner, Uhr, Notizbuch)
    3. Email/ Internet

4. Auf welche Zusatzfunktion Ihres Handys könnten Sie gut verzichten?

    1. Spiele
    2. Kamera
    3. Internet (E-Mail, Facebook, Twitter, etc.)
    4. Video-Player

5. Hatten Sie mit Ihrem aktuellen Handy schon einmal eins der folgenden Probleme?
Abbildung 3
Abbildung 3 : Aufgetretene Handy-Probleme

6. Welche anderen Probleme treten typischerweise auf?

    1. Schlechte Akkukapazität
    2. Umständliche Suchfunktion
    3. Die automatische Komplettierung, T9 ist mangelhaft
    4. Die Menütiefe ist zu tief
    5. Das Display ist zu klein
    6. Verwendung von unterschiedlichen Interaktionskonzepten in Unter- und Teilanwendungen
    7. Schlechter Internetzugang an Hotspots, was aber dem Dienstanbieter geschuldet ist

8. Welchem Handy, das Sie bereits schon einmal verwendet haben, würden Sie die beste Usability zuschreiben?
Abbildung 4
Abbildung 4 : Die Handys mit der am besten bewerteten Usability

9. Welchem Handy, das Sie bereits schon einmal verwendet haben, würden Sie die schlechteste Usability zuschreiben?
Abbildung 5
Abbildung 5 : Die Handys mit der am schlechtesten bewerteten Usability

10. Haben Sie sich schon einmal aufgrund der schlechten Usability eines Handys ein neues zugelegt?
Abbildung 6
Abbildung 6 : Haben Sie sich schon einmal aufgrund der schlechten Usability eines Handys ein neues zugelegt?

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