Benutzungsfreundlichkeit von Handys

28. April 2005

Die Ergebnisse unserer ersten Usability-Umfrage sind so ebenso eindeutig wie erschreckend. Erschreckend jedenfalls für die Handy-Industrie. Die aktuellen Produkttrends mit Kamerahandys, MMS und mobilem Content scheinen die meisten der 160 an der Umfrage teilgenommenen Benutzer zu überfordern. Unanhängig von der Beantwortung der einzelnen Fragen, erreichten uns über hundert Kommentare, die vernichtend für die zeitgenössischen Handymodelle mit ihrer Funktionsvielfalt ausfielen. Bei vielen Befragten herrschte wortwörtliche Einigkeit: „Weniger ist mehr!“ – war in vielen Ausführungen zu lesen.

Inhaltlich herrschte auch Einklang darüber, dass man auf bunte Displays, polyphone Klingeltöne und MMS-Funktionalitäten gerne zu Gunsten vernünftig bedienbarer Tasten verzichten könnte. Der Nutzen von Zusatzfunktionen wie MP3-Payer, Radio oder Kamera wird von den meisten Benutzern nicht erkannt. Vielmehr vermissen einige Benutzer ein „normales“ Handy auf dem Markt, mit dem man in erster Linie telefonieren kann. Ein Befragter schrieb sogar, dass er hofft, dass sein altes Handymodell noch lange hält, da man fast nur noch welche mit integrierter Kamera kaufen kann. Diese sind in seiner Firma allerdings verboten.

Mehr Usability!

Neben der „unnützen“ Funktionsvielfalt beschweren sich einige Handybenutzer über die unlogischen und unverständlichen Menübenennungen. Besonders bei der Einstellung von Datenübertragungen oder Netzwahl sind die Benutzer mit unverständlichen Akronymen konfrontiert. Den Hauptgrund für das unbefriedigende Handyangebot sehen in die Befragten darin, dass die Aufgabenstellungen der Benutzer bei der Handygestaltung nicht berücksichtigt wurden. Zitat: „Es sollte herausgefunden werden, welche Tasks aus Benutzersicht wirklich wichtig sind.“ Viele Benutzer äußerten die Vermutung, dass bei der Integration neuer Funktionen nicht der Mehrwert für Benutzer sondern der Verkauf von neuen Marketing-Kreationen im Vordergrund steht.

Als Paradox empfinden einige Benutzer, dass die Handyhersteller anscheinend sehr viel Energie in die Entwicklung neuer Funktionen stecken, obwohl die „Standardfunktionen“ immer noch nicht benutzerfreundlich ausgereift sind. Ein weiterer von den Befragten festgestellter Schwachpunkt ist die Gestaltung des Handygehäuses. Die Handys werden immer leichter und kleiner, was dazu führt, dass viel zu kleine Tasten immer enger beieinander liegen. Dies erleichtert zwar den Transport des Handys, aber genauso leicht wie man es mit sich führen möchte, möchte man es auch bedienen! Dies lassen viele Handydesigns nicht mehr zu!

Lösung für die Funktionsvielfalt: Personalisieren

Als Lösung für die aus Sicht der Benutzer überhand nehmende Funktionsvielfalt wird die Personalisierung gesehen. Viele der Befragten wünschen sich, dass sie nur die Funktionen aktivieren können, die sie wirklich in ihrem Alltag benutzen.

Im Folgenden können Sie sich einen Überblick über die Beantwortung der einzelnen Fragen verschaffen:

Frage 1: Meinen Sie alle Funktionen Ihres Handys zu kennen?

Datenbasis (N) = 160
Ja = 29 (18,125%)
Nein = 131 (81,875%)

Frage 1

Frage 2: Können Sie die Ihnen bekannten Funktionen problemlos bedienen?

Datenbasis (N) = 160
Ja = 102 (63,75%)
Nein = 58 (36,25%)

Frage 2

Frage 3: Finden Sie, dass das Telefonieren im Laufe der Zeit leichter oder schwerer geworden ist?

Datenbasis (N) = 159
Leichter = 29 (18,24%)
Weder Noch = 74 (46,54%)
Schwerer = 56 (35,22%)

Frage 3

Frage 4: Wie oft nutzen Sie neben dem Telefonieren andere Funktionen Ihres Handys?

Datenbasis (N) = 160
Oft = 47 (29,375%)
Manchmal = 94 (58,75%)
Nie = 19 (11,875%)

Frage 4

Zusatz zu Frage 4: Welche Funktion benutzen Sie am Häufigsten?

Datenbasis (N) = 130
(Mehrfachnennungen möglich)

Funktion Anzahl
SMS 79 (60,8%)
Wecker 33 (25,4%)
Telefon-/Addressbuch 20 (15,4%)
Organizer-/Kalender 20 (15,4%)
Fotos-/Kamera 11 (8,5%)
Spiele 4 (3,1%)
Taschenrechner 4 (3,1%)
Uhr 3 (2,3%)
eMail 3 (2,3%)
MMS 2 (1,5%)
WAP 2 (1,5%)

Funktionen, die jeweils nur einmal benannt wurden:
Radio, Freisprechen, Diktiergerät, Video, Sprachwahl, MP-3 und Online News

Zusatz Frage 4

Frage 5: Kommen Sie ohne Unterstützung von anderen Leuten mit dem Handy zurecht?

Datenbasis (N) = 156
Oft = 143 (91,7%)
Manchmal = 10 (6,4%)
Nie = 3 (91,7%)

Frage 5

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