„GrundsĂ€tze der Informationsdarstellung“ in der neuen DIN EN ISO 9241-112
4. August 2017
Die vor kurzem veröffentlichte ISO-Norm DIN EN ISO 9241-112 ersetzt die inzwischen nicht mehr ganz zeitgemĂ€Ăe ISO 9241-12. Sie enthĂ€lt sechs „GrundsĂ€tze der Informationsdarstellung“ und zahlreiche Empfehlungen zu deren Anwendung. Zielgruppe des Dokuments sind insbesondere diejenigen, die „User Interfaces“ visuell gestalten.
Die „GrundsĂ€tze der Informationsgestaltung“ im Einzelnen
1. Entdeckbarkeit
Dargestellte Informationen sind erkennbar, wenn die Informationen so dargestellt sind, dass man sie als vorhanden wahrnimmt.
2. Ablenkungsfreiheit
Dargestellte Informationen sind ablenkungsfrei, wenn die Informationen so dargestellt werden, dass erforderliche Informationen wahrgenommen werden, ohne dass weitere dargestellte Informationen ihre Wahrnehmbarkeit stören.
3. Unterscheidbarkeit
Dargestellte Informationen sind unterscheidbar, wenn
die Informationen so dargestellt sind, dass eigenstÀndige Elemente oder Gruppen von Elementen genau voneinander unterschieden werden können, und
die Informationselemente so dargestellt werden, dass ihre Zuordnung zu oder Unterscheidung von anderen Elementen oder Gruppen von Elementen unterstĂŒtzt wird.
4. Eindeutige Interpretierbarkeit
Dargestellte Informationen sind eindeutig interpretierbar, wenn sie so verstanden werden, wie es vorgesehen ist.
5. Kompaktheit
Die Informationsdarstellung ist kompakt, wenn nur die notwendigen Informationen dargestellt werden.
6. Konsistenz (interne und externe)
Dargestellte Informationen sind konsistent, wenn in allen interaktiven Systemen und der gesamten Benutzerumgebung Informationselemente mit Àhnlicher Absicht Àhnlich dargestellt werden und Informationselemente mit unterschiedlichen Absichten in unterschiedlichem Stil und unterschiedlicher Form dargestellt werden.
Die „GrundsĂ€tze der Informationsgestaltung“ im Wechselspiel mit anderen Normen
Die „GrundsĂ€tze fĂŒr die Informationsdarstellung“ stehen in Verbindung mit den „GrundsĂ€tzen der Dialoggestaltung“ (sog. sieben âDialogprinzipienâ: Aufgabenangemessenheit, SelbstbeschreibungsfĂ€higkeit, ErwartungskonformitĂ€t, Steuerbarkeit, Fehlertoleranz, Individualisierbarkeit und Lernförderlichkeit) gemÀà DIN EN ISO 9241-110 und bewirken durch ihre BerĂŒcksichtigung im Gestaltungsprozess, dass dargestellte Information selbstbeschreibend und erwartungskonform wird.
Dabei sind die „GrundsĂ€tze der Informationsdarstellung“ nicht allein auf die visuelle Informationsdarstellung beschrĂ€nkt, sondern geltem fĂŒr alle sogenannten âInteraktionsmodalitĂ€tenâ: visuell (Sehsinn), akustisch (Hörsinn), taktil/haptisch (Tastsinn), olfaktorisch (Geruchssinn), gustatorisch (Geschmackssinn). Das bedeutet z.B., dass auch Informationen, die beim Anruf im Callcenter ĂŒber das Telefon kommuniziert werden, eindeutig unterscheidbar sein mĂŒssen (âWenn Sie … wollen, drĂŒcken Sie die 5â).
Die Norm DIN EN ISO 9241-112 kann als PDF-Dokument beim Beuth-Verlag erworben werden unter: https://www.beuth.de/de/norm/din-en-iso-9241-112/263039503.